Zuerst wirkte er nur ein bisschen verschlagen, fast höflich, stellte nur Fragen. "Ich habe ihre Frau schon lange nicht mehr gesehen. Ist sie in Ordnung?“
"Es geht ihr gut,“ sagte ich zu dem Mann, der auf dem Weg vor meinem Vorgarten stand. Ich war dabei Pinien-Nadeln aufzusammeln, die in der Sommerhitze heruntergefallen waren.
"Es ist ein schöner Tag zum spazieren gehen. Laufen sie immer noch?“
"Sobald es wieder kühler wird,“ antwortete ich. Ich warf einen weiteren Berg Piniennadeln in die Abfallbox zu meinen Füßen.
Er rieb sich an der Nase, sah wie ich seine Hand betrachtete, die seine Nase hoch schob und fügte hinzu: "Allergien. Es wird ein heißer Tag werden.“
"Ja, wird es wohl,“ sagte ich. Nun, ich mochte diesen netten Nachbarn, der unten an der Straße wohnte, aber ich wusste, er wunderte sich über den Verbleib meiner Frau. Ich hatte keine Möglichkeit, ihm auf einfache Art und Weise zu erklären, dass sie drinnen den "Quilt-in-a-day“ bearbeitete, den sie einen Monat zuvor begonnen hatte. Es war ihr erster Quilt und ihre Tage waren lang gewesen bei all der Näherei. Aber sie glaubte ohnehin nicht an diesen "one-day“ Unsinn.
"Nun, sagen sie ihr hallo,“ sagte mein sehr verdutzter Nachbar und er ging seines Weges, mit seinem ersten Niesen an diesem Morgen, während er die Strasse hinaufging.
Ich beendete das Auffegen der Pinien-Nadeln und begann kleine Büschel von Gras aus den Fugen der Platten auf der Autoauffahrt zu ziehen. Ich sah sie an und dachte, dass ich eigentlich bessere Dinge zu tun hätte, als sie alle herauszuzupfen. Als ich mich ein weiteres Mal bückte, kam meine nette Nachbarin von gegenüber und sie trug einen kleinen, mit Alufolie bedeckten Teller.
"Ich habe ein paar Plätzchen mitgebracht,“ sagte sie. Ich griff nach dem Teller als sie näher kam, aber sie ging an mir vorbei. "Ich bleibe einen Moment und sage hallo,“ sagte sie. "Ich habe sie die letzten paar Tage nicht draußen gesehen.“
"Sie ist nicht...“ begann ich, aber meine Nachbarin klopfte schon an die Vordertür. Ich beobachtete und wartete. Sie klopfte noch einmal. Sie wartete und ich beobachtete, wie sie wartete. Schließlich drehte sie sich zu mir herum. "Liegt sie im Bett mit einer Grippe?“ fragte sie.
"Nein, es geht ihr gut. Vielleicht ist sie drinnen beschäftigt.“ Ich ging zu ihr, fühlte meine Beine stöhnen während ich lief. Ich hatte mich einmal zuviel gebückt. "Ich nehme die Plätzchen und sage ihr, dass sie da waren,“ sagte ich.
"Sie sind sicher, dass es ihr gut geht?“
"Sehr gut,“ sagte ich aber sie schüttelte den Kopf als würde sie mir nicht wirklich glauben.
Und so ging es den ganzen Morgen weiter. Als ich wässerte, als ich harkte, als ich das Auto wusch kamen Nachbarn vorbei und alle fragten nach ihr, meinen "Darling Wife“. "Gut, es geht ihr gut. Ein bisschen beschäftigt,“ sagte ich zu ihnen allen, und sie alle sahen verdutzt und konsterniert aus und gingen ihrer Wege.
Um die Essenszeit beschloss ich, das ich für diesen Sommer mit der Gartenarbeit fertig war und ging ins Haus zum Mittagessen.
"Isst du mit mir?“ fragte ich mein "Darling Wife“ während ich ins Wohnzimmer guckte, wo sie sich über den Tisch krümmte und versuchte irgendwie den Quilt über, unter, durch und um die Nähmaschine herum zu manipulieren.
"Nicht jetzt, ich muss diese Reihe noch fertig machen,“ sagte sie.
"Gut,“ sagte ich. Ich zeigte ihr den Teller mit Plätzchen. Sie schenkte den Plätzchen keine Beachtung.
"Nur noch ein bisschen länger. Dann mache ich eine Pause fürs Mittagessen.“
"Ich werde warten,“ sagte ich.
"Nein, mach du schon. Ich weiß nicht wie lange das dauert.“
"Gut,“ sagte ich wieder. "Übrigens. Alle kamen um hallo zu sagen. Sie wundern sich, wo du die letzten Tage gewesen bist.“
"Hast du es ihnen gesagt?“
"Nein. Das ist zu schwierig zu erklären.“ Sie nickte und quiltete weiter, die Maschine summte vor sich hin. Ich brachte mich und die Plätzchen in die Küche um Mittagessen zu machen.
Zehn Minuten später während des Mittagessens klopfte es an der Vordertür. Ich ging hin. Ich öffnete die Tür und zwei weitere Nachbarn standen da und blinzelten mich an.
"Ist sie gekidnappt worden?“ fragte der Größere der Beiden. Er klang nervös, zögernd, aber er hatte gesprochen.
"Gekidnappt?“ fragte ich.
"Ja, wurde sie?“ sagte der Kleinere von Beiden. Er klang konsterniert.
"Jemand hat ihnen erzählt, dass meine Frau gekidnappt wurde?“
"Nein,“ sagte der Größere, " aber niemand hat sie in letzter Zeit gesehen und der ganze Block wundert sich.“
"Wir alle wundern uns wirklich,“ sagte der Kleinere.
"Gequiltnappt,“ sagte ich. Ich musste fast lachen, ein Lächeln wollte sich seinen Weg bahnen, aber ich blieb ernst.
"Was?“ fragten Beide unisono, ein Quartett minus zwei.
"Kommen sie herein,“ sagte ich und sie kamen herein, folgten mir ins Wohnzimmer, das sie und ihr Quilt mit Beschlag belegt hatten. "Darling Wife“ beharrte darauf, dass sie all diesen Platz bräuchte.
"Wir verstehen nicht,“ sagten sie. "Ist sie hier?“
"Oh ja, sie ist hier,“ sagte ich und ging hinüber zu dem Quilt, der sich über den Stuhl ergoss und über, unter, durch und um die Nähmaschine herum und über die beiden Klapptische. Ich fand ein Ende des Quilts , nahm den Quilt in beide Hände und hob ihn hoch – und da war sie. "Oh ja, hier ist mein Darling Wife,“ sagte ich.
Sie sahen sie an wie sie aus ihrem Quiltkokon auftauchte. Sie starrten sie an wie sie einfach weiternähte.
"Gehen sie und rufen sie es von den Dächern,“ sagte ich. "Sie lebt und es geht ihr gut. Erzählen sie allen, dass sie sie mit eigenen Augen gesehen haben. Und erzählen sie, dass sie versprochen hat, noch mal nach draußen zu gehen bevor der Sommer vorbei ist.“
Ich hoffe es.
Aus dem Englischen übersetzt von Angelika Volkenandt mit Erlaubnis des Autors A.B. Silver, Copyright 1998 by A.B. Silver, jegliche Reproduktion oder Weitergabe ohne Genehmigung des Autors A.B. Silver ist verboten.