Ich war dabei, eine Scheibe Tomate auf mein Thunfischsandwich zu legen als ich ihn bemerkte. Da, auf der Oberfläche der Tomate, haftete ein blauer Faden. "Was ist das?“ fragte ich mein "Darling Wife“ und befreite den Faden und hielt ihn hoch, damit sie ihn sehen konnte.
Sie griff nach dem Faden und betrachtete ihn näher. "Kona Cotton,“ sagte sie. "Blau. Von dem Meter, den ich gerade schneide.“
"Es ist ein Faden, der sich von einem Stück Stoff abgeribbelt hat“, sagte ich. "Warum liegt der auf meiner Tomatenscheibe?“ fragte ich. Wie sie den Faden als Kona Cotton hatte identifizieren können, würde ich niemals verstehen.
"Manchmal passiert so was,“ sagte sie.
"Ich könnte ihn verschlucken und wenn der Radiologe mich dann durchleuchtet, würde er sagen ich hätte einen Fadenwurm,“ protestierte ich.
"Das wird dich nicht umbringen,“ sagte sie und legte den Faden auf den Rand ihres Tellers und aß ihr Sandwich weiter.
"Ein Faden wird mich nicht umbringen,“ sagte ich. "Aber da ist niemals nur einer, oder?“
"Mach dein Sandwich fertig, Liebling,“ sagte sie.
Ich legte Käse auf mein Brot, aber ich war vorsichtig. Zu viele merkwürdige Dinge hatten sich in den letzten Monaten in diesem Haus ereignet. Als Halloween herannahte begann ich mich zu wundern, dass wir nicht unsere eigenen Geister hatten, die ums Haus herumwuselten. Quilt-Geister und Quilt-Goblins natürlich, ohne Zweifel.
"Was ist mit dem Pfad von 3 ½ Inch Dreiecken, die ich letzte Woche auf dem Weg vom Flur ins Bad gefunden habe?“ fragte ich.
"Die waren von dem Paper-Piecing-Segelboot,“ sagte sie. "Ich hab mich schon gewundert, wohin sie verschwunden waren.“
"Wahrscheinlich haben sie das große Wasser gesucht,“ sagte ich.
"Manchmal geht ein Stück verloren,“ sagte sie.
"Was ist mit dem Quadrat, das ich gestern unter meiner Decke gefunden hab, als ich mich im Bett einrollte?“
"Marys Blumengarten,“ sagte sie schnell, vor dem nächsten Bissen in ihr Sandwich. "Ich hab danach gesucht.“
"Und letzten Sonntag, als ich den Tisch sauber gemacht habe und fast das Neun-Patch-Quadrat benutzt hätte, das sich um die Papiertaschentücher im Ausguss gedreht hatte?“
"Daran kann ich mich nicht erinnern,“ sagte sie unschuldig. "Dann – was ist mit dem Streifen roten Marbles-Stoff in der Fernsehzeitung?“
"Das war um das Donnerstagsprogramm mit "Simply Quilts“ wiederzufinden.“
"Und der Morgen, an dem ich mein weisses T-Shirt pinkfarben vorgefunden habe und meine Shorts mit Fat-Quartern vollgestopft waren?“
"Ich hab vergessen, dass deine Unterwäsche schon in der Maschine lag als ich die Fat-Quarter vorgewaschen hab. Das eine Batikstück ist ein bisschen ausgelaufen.“ Sie sah mich an. "Sonst noch was?“
"Wenn du schon so fragst – ja. Warum lag eine Paper-Piecing-Vorlage für die Parfümflasche im Kühlschrank?“ Ich hatte sie neben der Milch gefunden.
"Ich hab die Milch zurückgestellt,“ sagte sie. "Dabei muss ich aus Versehen die Vorlage auch reingelegt haben. Danke, dass du sie gefunden hast.“
"Das ist alles? Ein Versehen? Danke, dass du sie gefunden hast?“
"Ich hab überall danach gesucht.“
"Hast du auch überall deinen Rollschneider gesucht?“ Ich hatte ihn im Medizinschrank gefunden, als ich feststellte, dass mein Rasierapparat seit drei Tagen verschwunden war.
"Du weißt, wo er ist? Ich suche ihn seit Tagen.“
"Ich hab versucht mich damit zu rasieren, aber das hat nicht funktioniert,“ sagte ich. Ich war mit der Zubereitung meines Sandwiches fertig und nahm einen kleinen Bissen, mit in Alarmbereitschaft versetzter Zunge – wegen der Fäden.
"Hoffentlich hast du das Messer nicht ruiniert,“ sagte sie.
"Apropos Messer,“ sagte ich. Ich erinnerte mich zu gut, wie meine Rückseite beinahe von der Spitze ihres Nahtrenners durchlöchert worden wäre, als ich mich aus Versehen draufsetzte. "Ich habe deinen Nahtrenner zurück in dein Nähzimmer gelegt.“ Ich würde sie nicht fragen, wie er ins Wohnzimmer gekommen war. Ich war nur froh, dass es nicht das neue Stiletto gewesen war, das sie sich für ihre Applikationen gekauft hatte.
"Ich habe ein Sternquadrat gemacht und eins der Stücke falsch angenäht. Weißt du wie schwer es ist diese kleinen Stiche wieder aufzutrennen?“
"Ich weiss, wie schwer es ist, im Abfluss der Dusche zu graben, um ihn von allen Fäden und Fusseln zu befreien - nach meiner Dusche am letzten Dienstag.“
"Ich hab an dem Tag an drei Projekten gearbeitet. Ich bin ein Quilter. Quilter haben manchmal ein Fadenknäuel an ihren Kleidern oder in ihren Haaren. Willst du was hören von den Grasbüscheln und Piniennadeln und Blättern, die du unter deinen Füssen kleben hattest, nachdem du den Vorgarten geharkt hattest?“
"Das war nur ein Blatt, eine Pinien-Nadel, ein Grashalm,“ sagte ich, in die Defensive gedrückt. "Du schleppst Fäden und Stoffstücke und Teile deiner Projekte durchs ganze Haus. Erinnerst du dich an das Stück Vlies-o-fix das du aus Versehen auf meine Hose gebügelt hast?“
"Hah!“
"Was heisst das – hah!“
"Das war mein letztes Stück Vlies-o-fix. Es ist alle und ich muss neues kaufen.“
"Ich gehe meine Hose holen....“
"Und einen Meter von....“
"Ich höre auf, wenn du aufhörst,“ sagte ich .
"Ok, aber ich muss zum Quilt-Shop gehen.“
"So wie du aussiehst?“ fragte ich und sah sie an.
"Wie sehe ich aus?“
"Deine Haare sind voll mit Fäden,“ sagte ich.
"Fäden?“ Sie fuhr sich mit ihrer Hand durch die Haare.
"Jede Menge Fäden,“ sagte ich.
"Welche Farbe?“ fragte sie. Ich griff nach einem der Fäden und gab ihn ihr. "Metallic silber,“ sagte sie. "Ich lerne gerade wie man Metallic Garn gebraucht.“
"Es steckt in deinen Haaren,“ sagte ich.
"Wie sieht das aus?“ fragte sie.
"Dort sieht es besser aus als auf einer Tomatenscheibe.“
"Besser da als wenn es in deinem Hals stecken bleiben würde?“ fragte sie und versuchte mit den Fingern mehr Fäden aus ihren Haaren zu kämmen.
"Sieht gut aus,“ sagte ich. "Yep, sieht sehr gut aus,“ stimmte ich zu. Nun, sie ist mein "Darling Wife“ und ich habe noch eine Menge Sandwiches vor mir, bevor ich mich zur Ruhe bette. Fäden-freie Sandwiches, wie ich hoffe.
Aus dem Englischen übersetzt von Angelika Volkenandt mit Erlaubnis des Autors A.B. Silver, Copyright 1998 by A.B. Silver, jegliche Reproduktion oder Weitergabe ohne Genehmigung des Autors A.B. Silver ist verboten.