Ich hatte ihr Auto die Auffahrt hochfahren hören und erwartete, dass sie jeden Moment herein stürzen würde mit was auch immer für neuen Einkäufen, die sie auf ihrem "ich muss nur schnell ein oder zwei Sachen einkaufen“-Trip zum Wal-Markt gemacht hatte.

Als sie nicht sofort ins Haus kam, war mein erster Gedanke, dass sie zuerst noch den Abfalleimer hereinholen wollte, der - Augenblicke bevor sie zurückkehrte - geleert worden war.

Als sie nach zehn Minuten immer noch nicht drin war, ging ich nach draußen, um zu sehen, wo sie abgeblieben war. Alles mögliche konnte sie abgelenkt haben, aber ich war nicht wirklich beunruhigt, denn als sie das Haus verließ war sie gerade in der Mitte ihrer neuen Carol Doak CD, um eine Vorlage für einen paper-piecing Stern auszudrucken – und wenn irgendetwas sie so schnell wie möglich zurück ins Haus bringen konnte, dann war das ihr Quilten.

"Mmmfrruuhmhumpf....“ hörte ich, als ich das Haus verließ und um die Garagenecke ging, wo ich ihr Auto sah – aber ich sah sie nicht. Aber dann schaute ich in ihren Wagen und mein Körper spannte sich und mein Gehirn machte einen Sprung auf dem Gefahrentarmpolin. Im Auto befand sich ein Himmel aus weißen Wolken. Aber ich konnte mein "Darling Wife“ nicht sehen.

"Riffmufffllle,“ hörte ich aus dem Wagen. Mein erster Gedanke war, dass irgendwie – als sie das Auto stoppte - die Airbags aufgegangen waren und das sie zwischen ihnen gefangen war.

"Ich bin hier,“ sagte ich heroisch und stürzte wie ein Blitz aus heiterem Himmel zu ihrem Wagen um die Tür zu öffnen und sie zu retten.

Ich erreichte den Türgriff auf der Fahrerseite, zog daran und öffnete die Tür. Ich wurde von einer weissen Explosion zurückgeworfen. Ich sah gigantische weiße Marshmallows aus dem Auto purzeln, sie fielen gegen mich, fielen über mich, ergossen sich in die Auffahrt.

"Liebling, ich bin wieder da,“ sagte sie und ich sah, wie sie durch die weißen Wolken brach während sie ausstieg.

"Was zum ...“ begann ich, aber sie unterbrach mit einem Stupser gegen meine Hand.

"Kisseninlets,“ sagte sie.

"Was???“ fragte ich. Weiße Sterne explodierten in meinem Kopf.

"Kisseninlets, um die gequilteten Kissenhüllen zu füllen, die ich gerade mache.“

"Du hattest keinen Zusammenstoß?“ fragte ich.

"Nein, ich steckte nur zwischen den Inlets fest, aber jetzt bin ich frei und ich bin froh, dass du da bist. Du kannst mir helfen, sie hinein zu tragen.“

"Du hast ein ganzes Auto voll mit Kisseninlets nach Hause gebracht?“ fragte ich. Ich musste wirklich sicher sein.

"Nur ein paar,“ sagte sie während sie anfing soviel Inlets aufzuheben, wie sie tragen konnte – vielleicht zwei.

"Du möchtest, dass ich den Rest hineinschaffe?“

"Ich habe hier Ewigkeiten festgesessen und ich muss die Kissenhüllen machen. Das hier sind nur die Inlets.“

"Wie viele Kissen hast du geplant?“ fragte ich, während ich zwei, drei, vier, fünf, zehn Inlets zwischen meine Hände nahm. Ein Berg von weichem Soft-Polyester presste sich gegen meinen Körper. Ich hätte von einem Bus überfahren werden können ohne auch nur etwas davon zu spüren.

"Fünfzig. Alle Staaten.“

"Du wirst fünfzig Kissenhüllen machen???“ wiederholte ich, aber sie konnte mich nicht hören, weil ich durch ein Inlet sprach, das ich zwischen den Zähnen trug.

"Alle Carol Doak paper-pieced Sterne,“ sagte sie.

"Oh,“ murmelte ich zwischen meinen geklammerten Zähnen. Sie würde eine Menge paper-pieced Sterne machen und jeden einzelnen davon als Kissenhülle. Sie hatte noch niemals zuvor selber Kissen genäht, aber als wir in England waren hatte sie ein Auslage mit gequilteten Kissenhüllen gesehen und sich das Versprechen gegeben, auch eins zu nähen. Eins!!!

Sie hatte von ihrem letzten Quilt einen Sunbonnet Block übrig behalten, und, in England, hatte sie sich versprochen, daraus ein Kissen zu machen. Eins!!!

Und das hatte sie getan. Nach einigen Fehlstarts, einiger Verzweiflung und einiger Ekstase hatte sie ihre erste Kissenhülle fertig. Eine!!!

Dafür hatte sie ein 25 cm Kissen gekauft. Sie nannte es Kisseninlet. Das Verpackungsetikett sagte Kisseninlet, aber für mich war es ein Babykissen, eins von der Art, wie es die Fluggesellschaften an Passagiere verteilen, von denen sie wohl annehmen, dass sie schmale, kleine Köpfe haben. Aber das Inlet passte in die Kissenhülle, und Sunbonnet fliegt nun im Wohnzimmer herum (darum heißt es wohl auch Wurfkissen, oder?).

Sie öffnete mir die Haustür und ich schleppte mich und zu viele Kisseninlets ins Haus. "Dafür ist nicht genug Platz im Haus,“ sagte ich. Wenn ich etwas ganz sicher wusste nach einem Leben mit dieser Quilterin, dann dass es keinen Platz mehr gab für diese Inlets in diesem Haus.

"Es gibt Platz,“ sagte sie. Und die Art, wie sie es sagte, ließ keinen Raum für Diskussionen. Oh, ich hätte es gerne ausdiskutiert. Ich hätte ihr gerne von den Ameisen erzählt, die vor zwei Tagen ins Haus marschiert waren auf der Suche nach einem zuhause, und die umgekehrt waren, weil es in dieser Herberge keinen Platz mehr gab. Eine Nadel hatte mehr Platz in einem Heuhaufen. Man fand ja kaum noch einen Platz zum Hintreten in diesem Quilterhaushalt. Aber wenn mein "Darling Wife“ sagte, da sei genug Platz für eine Wagenladung voll Kisseninlets, würde ich ihr nicht widersprechen. Ich fragte mich nur, wie viel vom Badezimmer oder von der Dusche gebraucht werden würde und ob ich in nächster Zeit noch würde baden können. Es gab keinen anderen Platz.

"Steck sie erst mal ins Badezimmer,“ sagte sie. Siehst Du!!!

Ich packte sie ins Gästebad, füllte damit die Wanne und den Ausguss und legte sie rund um die Toilette und auf den Boden. "Keine Gäste in nächster Zeit?“ fragte ich sie.

"Sie können einen Kurzbesuch machen,“ sagte sie.

"Das heißt, keinen Kaffee oder Tee,“ sagte ich. Ich könnte unseren Gästen trockene Kräcker anbieten und sie nach Hause schicken.

"Da sind noch welche im Kofferraum,“ sagte sie.

"Welche was?“ fragte ich.

"Kisseninlets,“ sagte sie. Sie wusste, dass ich wusste, was sie meinte, aber sie wusste auch, dass ich nicht wirklich überrascht war.

"Und, wann fängst du an?“ fragte ich.

"Ich hab schon angefangen,“ sagte sie und führte mich in ihr Nähzimmer und zeigte mir den Stapel paper-pieced Vorlagen, die sie ausgedruckt hatte.

"Das hast du also vor – du eröffnest eine Kissenfabrik?“

"Ich habe all diese Inlets die ich aufbrauchen muss,“ sagte sie und sie winkte mich hinaus. Eines Tages werde ich sie vielleicht wiedersehen.


Aus dem Englischen übersetzt von Angelika Volkenandt mit Erlaubnis des Autors A.B. Silver, Copyright 2000 by A.B. Silver, jegliche Reproduktion oder Weitergabe ohne Genehmigung des Autors A.B. Silver ist verboten.